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Interview mit Maria Knauer

von Villa Knauer

TOURISMUS IN TIROL: ENTWICKLUNG AUS DER SICHT EINER VERMIETERIN

Gibt es heutzutage noch Urlauber, die für 2-3 Wochen auf Sommerfrische fahren? Oder hat sich das Verhalten im Laufe der Jahre verändert? Wir sprechen mit Maria Knauer aus Mayrhofen, die seit 10 Jahren eine Unterkunft im Zillertal betreibt, über die spürbare Entwicklung des Tourismus, die täglichen Herausforderungen und schönen Momente.

Wann hast du deine Leidenschaft für den Tourismus entdeckt?

Ich bin selbst in einem Hotel in Tux aufgewachsen, habe also seit meiner Kindheit regelmäßig Kontakt mit Gästen. Als ich gemeinsam mit meinem Mann vor 10 Jahren die Villa Knauer (Hotel Garni) in Mayrhofen im Zillertal übernommen habe, habe ich quasi mein Hobby zum Beruf gemacht.

Wie hat sich der Tourismus in Tirol – im Speziellen in Mayrhofen im Zillertal – deiner Meinung nach in den letzten Jahren entwickelt?

Spürbar ist es für mich als Vermieterin vor allem bei der Aufenthaltsdauer. Die traditionelle Sommerfrische – also ein Sommerurlaub von 2-3 Wochen – gibt es heutzutage nicht mehr so oft. Unsere Gäste bleiben eine Woche bis maximal 10 Tage bei uns. Ich schätze, es liegt daran, dass sich viele einen langen Urlaub nicht mehr leisten können oder wollen.

Haben sich die Gäste im Laufe der Zeit verändert?

Das Verhalten der Gäste ist meiner Meinung nach gleich wie früher. Veränderungen sehe ich vor allem in der Herkunft: Wir haben seit einigen Jahren vor allem im Winter vermehrt russische Gäste. Zudem laufen die Buchungen nicht wie früher über das Reisebüro, sondern oft privat oder online über das Internet.

Gibt es Nationen, die spezielle Vorlieben oder Wünsche haben?

Eigentlich passen sich alle sehr gut an. Wobei russische Gäste anfänglich etwas skeptisch sind, wenn man sie anspricht. Aber spätestens nach ein, zwei Tagen habe ich sie schon um den Finger gewickelt und sie merken, dass ich mich gerne um sie kümmere (lächelt). Ich behandle eigentlich alle gleich, bin immer freundlich und sorge mich rund um die Uhr um meine Gäste.

Was schätzen deine Stammgäste besonders?

Ich denke, die persönliche Betreuung, die perfekte Lage mitten im Zentrum von Mayrhofen und die Ruhe. Viele Stammgäste haben die Entwicklung unseres Hauses mitbekommen und freuen sich über die Neuheiten und modern eingerichtete Suiten und Ferienwohnungen. Außerdem kann ich neben Deutsch und Englisch auch einige Wörter auf Russisch. Das gefällt den Gästen sehr, dass man sich ein bisschen in ihrer Sprache verständigen kann.

An welchen schönen Moment erinnerst du dich heute noch gerne zurück?

Ich kann mich an einen Gast aus Deutschland erinnern: Ich habe ihn herzlich begrüßt mit einem Schnapserl, ihm sein Zimmer und das Haus gezeigt. Alles so, wie ich es immer mache. Nach einigen Stunden ist er zu mir gekommen und hat gesagt, er ist schon so viel in der Welt herumgereist, aber es war noch nie eine Vermieterin so freundlich zu ihm. Das hat mich wirklich sehr gefreut, für mich ist das ja so normal. 

Was sind die täglichen Herausforderungen für eine Vermieterin?

Man muss immer freundlich sein. Egal ob man selbst gut oder schlecht drauf ist, die Gäste dürfen das nicht mitbekommen. Es fällt mir aber eigentlich gar nicht so schwer, weil ich einfach ein fröhlicher Mensch bin. Und wenn ich mich doch einmal abreagieren muss, dann gibt es ja immer noch meine Enkelkinder (lacht).

Was schätzt du besonders an der Region in Bezug auf deine Unterkunft?

Eigentlich hat mich ja die Liebe nach Mayrhofen gebracht. Mittlerweile kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, woanders zu wohnen oder arbeiten. In Mayrhofen gibt es für unsere Gäste eine große Menge an Aktivitäten – im Winter wie im Sommer. Von der Unterkunft aus erreicht man Bus, Bahn und zu Fuß das Zentrum. Das Auto benötigt man hier gar nicht mehr. Mayrhofen ist einer der schönsten Plätze auf der Welt!

© 2015 TVB Mayrhofen

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